Schadstoffe in Kleidung, durch Färbung von Jeans und Shirts gefährden täglich unsere Gesundheit. Mikroplastik löst sich bei jedem Waschgang aus Kleidung mit Polyester Material und verschmutzt die Weltmeere und damit unser Grundwasser. Die Gründe für Fair Fashion sind groß. Nachhaltige Mode wird immer wichtiger, besonders zum Schutz der Umwelt.
Kleidung wird täglich in Massen produziert, gekauft, und dann oft einfach weggeschmissen. Dabei sinkt der symbolische Preis für ein T-Shirt jedes Jahr. Die Modeindustrie ist ein dreckiges Geschäft: Schon lange gilt die Textilindustrie als eine der meist umweltbelastenden Industriezweige der Welt.
Von Grundwasser verunreinigenden Pestiziden und einem hohen Wasserverbrauch beim Baumwollanbau, über Kleidung aus nicht erneuerbaren Materialien wie Polyester, bis hin zu der Verwendung von schwer abbaubaren Chemikalien bei der Textilveredlung, wie zum Beispiel dem Färben einer Jeans; die Modeindustrie schöpft die Ressourcen der Umwelt aus.
Die Fair Fashion Mode Branche wird immer größer: Nachhaltige Modemarken setzen sich für Arbeitsbedingungen und die Umwelt ein. Noch dazu ist grüne, ökologische und faire Mode endlich stylisch und modern geworden. Längst schon gibt es faire Mode für jeden Geschmack.
Wenn Du schon jetzt erfahren möchtest, welche aus meiner Sicht die besten Fair Fashion Marken sind oder welche nachhaltigen Bademode Marken ich empfehlen kann, dann kannst Du gerne an diesen Stellen nachlesen.
Nachhaltige Mode: Was ist Fair Fashion?
Neben der herkömmlichen Fast Fashion Textilindustrie hat sich über die Jahre eine Industrie mit grünen, nachhaltigen Kleidungsmarken gebildet. Die sogenannten Fair Fashion Marken setzen sich für die Löhne und Arbeitsbedingungen der Näherinnen ein, produzieren nur in der EU, verwenden schadstofffreie Textilien und versuchen ihre Kleidung umweltverträglich zu machen. Es gibt viele Möglichkeiten und viele Ecken, an denen man ansetzen kann.
Bio Baumwolle, Handarbeit made in Europe, Fairtrade Kleidung und die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien wie Hanf, Leinen oder auch Tencel™, ein Stoff gewonnen aus regionaler Birke, sind einige der neuen Trends der nachhaltigen Modeindustrie.
Während auch große Hersteller und Modegiganten wie H&M & Co. mit „grünen Modekollektionen“ werben, gibt es mittlerweile viele große und kleine faire Modemarken. In Deutschland setzt sich beispielsweise schon seit über 40 Jahren hessnatur für faire Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche „grüne Mode“ und ökologische Kleidung ein.
Faire Arbeitsbedingungen: Soziale Standards in der nachhalitgen Textilindustrie
Besonders die Fair Wear Foundation setzt sich als Organisation für faire Arbeitsbedingungen an jedem Punkt der Lieferkette eines Textilproduktes ein.
Sie prüfen Marken und Unternehmen hinsichtlich der folgenden Sozialstandards:
- Freie Arbeitswahl
- Zahlung existenzsichernder Löhne
- Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
- Angemessene Arbeitszeiten
- Keine Kinderarbeit
- Sichere und gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen
- Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen
- Rechtsverbindliches Arbeitsverhältnis
Entgegen dem Normalfall in der Textilindustrie wird unteranderem Wert auf die Textilarbeiter in den Textilfabriken gelegt. Durch die Zahlung von existenzsichernde statt Mindestlöhnen wird das Leben und die Gesundheit der Arbeiter sowie aller Zulieferer gesichert und geschützt.
Umweltschutz: Nachhaltige Materialien schützen Gesundheit des Menschen und der Umwelt
Die Textilindustrie zerstört maßgeblich unsere Umwelt. Laut einem aktuellen Artikel der FAZ werden jährlich 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase durch die Textilindustrie in die Umwelt gestoßen. Das sind mehr als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Als eine der umweltschädlichsten Industrien weltweit verschmutzt sie täglich unsere Weltmeere, das Grundwasser, auch in Deutschland, verbraucht Trinkwasser und stößt CO2 aus.
Der aktuelle Artikel der FAZ zum Umweltsünder Textilindustrie ist sehr lesenswert um mehr zum Thema umweltschädliche Textilindustrie zu erfahren.
Bio Baumwolle schützt die Umwelt
Für den Anbau von Baumwolle werden große Mengen Wasser und Feldflächen benötigt. Der Einsatz von schädlichen Pestiziden optimiert den Anbau von Baumwolle.
Bio Baumwolle wird ohne Pestizide, Gentechnik und mit weniger Wasser angebaut, da die Böden, auf denen die Baumwolle angebaut wird, gesünder sind. Dadurch ist die Bio Baumwolle nicht nur für den Menschen weniger schädlich, sondern auch wesentlich nachhaltiger als konventionelle Baumwolle.
Die Förderung von Bio Baumwolle unterstützt außerdem den fairen Handel mit Kleinbauern.
Mikroplastik in den Weltmeeren
Als einer der Hauptverursacher trägt die Textilindustrie maßgeblich zu Mikroplastik in den Weltmeeren bei. Jedes zweite Textilprodukt besteht zum Großteil aus Polyester. Der billige Stoff aus Erdöl verschmutzt die Weltmeere und ist nicht abbaubar.
Beim Waschen löst sich aus Kleidung aus Kunstfaser Stoffen wie Mikrofaser, Polyester & Co. immer wieder Mikroplastik durch Abreibung sowie durch die Verwendung von Waschmitteln.
Mit dem eigenen Auge ist das Mikroplastik nur schwer erkennbar, jedoch
gelangt es durch das Waschen ins Abwasser und über Wege in die Weltmeere und das Grundwasser. 500 000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr sollen es sein.
Dort gefährdet es die Gesundheit von Meerestieren wie Fischen, Schildkröten und Walen stark. Außerdem gelangt so Mikroplastik erwiesenermaßen in die Nahrungsmittelkette des Menschen.
Neben dem Problem durch Mikroplastik in Kleidung, hat schon allein die Herstellung eines normalen, einfachen T-Shirts eine schlechte Umweltbilanz. Das Wasser von 70 Duschen wird benötigt zur Herstellung eines einfachen T-Shirts. Die Herstellung von Jeans ist noch umweltschädlicher.
Die meisten Kleidungsstücke bestehen aus Polyester. Die nicht-erneuerbare Ressource Erdöl ist für die Herstellung von Polyester notwendig. Bohrinseln beschädigen täglich wertvolle Ökosysteme.
Durch natürliche Materialien in Fair Fashion wird kein Mikroplastik von der Kleidung abgelöst. Kleidung aus natürlichen Materialien wie reiner Baumwolle, Seide, Tencel® oder Wolle ist natürlich antibakteriell und dadurch seltener zu waschen.
Schadstoffe in Kleidung
Zum Bleichen, Waschen und Färben werden schädliche Giftstoffe verwendet. Diese schädigen nicht nur deiner eigenen Gesundheit, sondern auch dem Grundwasser und schädigen die Gesundheit von Textilarbeitern in der Fabrik.
Bei ökologischer Kleidung wird gänzlich auf die Verwendung von schädlichen Farb- und Bleimitteln verzichtet.
Überblick: Was unterscheidet faire, nachhaltige und ökologische Mode voneinander?
Schadstofffreie Kleidung ist nicht gleich faire Mode. Viele Öko-Siegel wie GOTS oder OEKO-TEX stellen eindeutige Forderungen an die Umweltverträglichkeit der Kleidung. Weniger klar sind bei diesen Zertifikaten aber Forderungen an soziale Sicherheit, Löhne und Co.
Am OEKO-TEX Siegel wird eine fehlende „Verpflichtung zu existenzsichernden Löhnen“ kritisiert. Textilprodukte, die mit einem solchen Siegel gekennzeichnet sind, lassen sich unter ökologischer Bio-Mode einordnen. Ob die Kleidung damit auch fair hergestellt ist, ist die Aufgabe einer weiteren Kennzeichnungsorganisation wie Fairtrade.
Biomode ist also nicht unbedingt gleich faire Mode.
Auf der Suche nach Fair Fashion trifft man auf viele kleine Modemarken. Gemeinsam haben sie vor allem eins: Transparenz. Mit einer Vielzahl von Bezeichnungen grenzen sie sich gegeneinander ab: „Slow Fashion“, „Eco Fashion“, „Ethical Fashion“, „Bio Mode“, „Grüne Mode“, „Nachhaltige Mode“, „Faire Mode“, „Öko Mode“, sind einige der Begriffe.
Manche Marken legen einen hohen Wert auf Reduzierung des Wasserverbrauchs bei der Herstellung und besonders der Färbung der Kleidung. Andere haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit innovativen Prozessen Stoffe zu recyclen. Marken wie Organic Bascis verwenden für ihre nachhaltige Sportkleidung neue Stoffe und Innovationen wie Tencel™, ein Produkt aus Birke und Espe.
Andere Marken wiederrum setzen ihren Fokus auf traditionelle Handarbeit und produzieren einzigartige Designs komplett in der EU, ein tolles Beispiel hierfür ist Tawast Clothing aus Finnland.
Nachhaltiges Kaschmir von Mogli & Martini direkt aus dem Himalaya ist ein Beispiel für die Unterstützung der lokalen Wirtschaft.
Siegel wie GOTS, IVN oder Cradle to Cradle können auch hier helfen, nachhaltige Modemarken besser einordnen zu können. Hier aber Vorsicht, genauso wie nicht jedes Label, dass sich werbend mit „Nachhaltig“ schmückt auch wirklich umweltfreundlich ist, muss das auch umgekehrt nicht der Fall sein. Viele sehr kleine und neue Bekleidungsmarken haben noch kein Siegel weder für ihre Produkte als auch das Unternehmen an sich, denn die Zertifizierung ist mit Kosten verbunden.
Transparenz und ein wenig Recherche hilft hier aber beiden Seiten der Marke zu vertrauen. Beispielsweise können die Fasern nachweislich GOTS zertifiziert sein. Kombiniert mit einer Produktion in Deutschland, Polen oder Portugal kann ein Indiz für eine fair und nachhaltig produzierte Kleidung sein, ist aber nicht direkt GOTS zertifiziert.
Achtung vor Greenwashing
Viele Marken und Konzerne werben gerade mit dem Trendbegriff „Nachhaltigkeit“. So entdeckt man auch in konventionellen Modemarken des Öfteren „Nachhaltige Mode“. Marken wie H&M standen schon oft in der Kritik, mit „grünen Kollektionen“ irreführend zu werben. Man findet auf deren Webseite unter der Kampagne „Conscious – nachhaltige Mode“ eine große Auswahl an Kleidung. Als Beispiel: Eine Jeans dieser Kampagne sei „zum Teil aus recycelter Baumwolle“. Genaue Angaben, Hintergründe wie der Recycling Prozess aussieht und auch jegliche Siegel oder Zertifikate sind nicht zu finden.
Fast Fashion Fakten: Was ist an der Textilindustrie so schlimm?
Arbeiten in der Modeindustrie. Ein Traum vieler Menschen. Für Näherinnen in Ländern wie Pakistan, Bangladesch und Indien ist es Realität: Ein alltäglicher Albtraum.
2012 sterben in einer Textilfabrik in Pakistan 260 Menschen. Im gleichen Jahr ereignet sich auch ein weiteres großes Unglück in einer Textilfabrik, diesmal in Bangladesch. Über 1.000 Menschen sterben durch den Einsturz, ausgelöst durch einen Brand. Dies sind nur zwei von vielen Unglücken, die sich in Textilfabriken ereignet haben.
Schlechter Brand- und Gebäudeschutz und keine Notausgänge sind dabei nur eine von vielen kritischen Punkten, die von Menschenrechtsorganisationen kritisiert werden. Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sind schlecht:
Unerträglich lange Arbeitszeiten, zu geringe Löhne, um das eigene Leben und das der Familie zu sichern, kein sicheres Arbeitsumfeld, Gewalt durch Aufseher. Noch dazu kommen Verletzungen durch die Nähmaschinen.
Nicht nur Mode-Discounter wie KIK oder Primark, sondern auch hochpreisige Luxusmarken wie Hugo Boss tragen einen Teil der Verantwortung an den schlechten Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken.
Mindestlöhne werden zwar eingehalten, sind aber in den Ländern wie Bangladesch und Pakistan viel zu niedrig, um zu überleben. Internationale Organisationen fordern deshalb existenssichernde Löhne.
Nähen ist noch heute Handarbeit. Jedes Kleidungsstück, egal ob vom Designer oder Discounter, wird von Menschen genäht. Der Preis von Bekleidung geht dabei jährlich zurück. Durch den geringen Preis von unter fünf Euro für ein Basic T-Shirt zum Beispiel bei H&M, müssen die Näherinnen täglich lange Überstunden und für Löhne unterhalb des Existenzminimums arbeiten.
Fair Fashion Siegel und Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade, IVN, OEKO TEX und weitere
Um Modemarken und Produkte, die mit „Nachhaltigkeit“ werben, einordnen zu können, hilft es nach einem Fair Fashion Siegel Ausschau zu halten. Die wichtigsten Siegel um Mode in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und faire Arbeitsbedingungen einzuordnen, sind der GOTS Standard, die Mitgliedschaft bei der Fair Wear Foundation, das Fairtrade Siegel, IVN Zertifizierungen und mehr. Unten findest du eine Übersicht über die wichtigsten Siegel.
Die christliche Initiative Romero e.V. hat sich der Vielfalt der Siegel für Textil- und Lebensmittelprodukte angenommen. Hier findet ihr eine Übersicht über alle wichtigen Siegel mit zusätzlichem Ampelsystem, welches die Siegel in den Kategorien „Soziales“, „Umwelt“, und „Glaubwürdigkeit“ bewertet.
GOTS Zertifizierung – Bio Mode
Der „Global Organic Textile Standard“ zertifiziert Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau. Er ist der bekannteste Standard für die Textilverarbeitung.
Textilien, die mit dem GOTS Zertifikat ausgezeichnet sind, erfüllen die hohen Umweltschutz Anforderungen. Zu den Anforderungen unter dem GOTS Siegel zählen sowohl die nachhaltige Gewinnung von textilen Fasern, als auch die umweltfreundliche Herstellung von Textilprodukten.
Auch soziale Standards zur Sicherung von Arbeitern in den Textilfabriken werden berücksichtigt.
Damit eine textile Rohfaser, und damit schließlich das Endprodukt, das GOTS Siegel tragen darf, müssen die Fasern Bio zertifiziert sein. Dafür richtet sich der Global Organic Textile Standard nach international anerkannten Richtlinien wie der EU Bio-Verordnung.
Das Siegel „GOTS – ‚Bio‘ bzw. ‚kbA/kbT‘“ weist auf ein Textilprodukt aus mindestens 95 Prozent biologisch erzeugten Fasern hin.
Kritisiert wird die GOTS Zertifizierung für geringe soziale Anforderungen an die Fabriken und Betriebe.
Cradle to Cradle Certified™ Product Standard
Das Cradle to Cradle Siegel steht für nachhaltige Textilproduktion. Die Kriterien der Zertifizierung sind der Schutz der Gesundheit des Menschen und die der Umwelt.
Im Sinne der Ökoeffektivität kommt die Herstellung der Produkte möglichst ohne die Produktion von Abfall aus. Textilmaterialien und -produkte sind entweder wiederverwenbar oder biologisch abbaubar. Die Zertifizierung beinhaltet die Verwendung von nachhaltigen und biologischen Materialien zur Herstellung von nachhaltigen Textilien.
Fair Wear Foundation – Fair Fashion
Die Fair Wear Foundation ist eine internationale Organisation mit Sitz in den Niederlanden.
Mit hohen Anforderungen an soziale Standards wollen sie die Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion verbessern.
Es wird das gesamte Unternehmen und die vollständige Zulieferkette von Marken auf die Einhaltung von Menschenrechten geprüft. Durch diese Art der Prüfung, ist es kein klassisches Produktsiegel. Auf der Webseite der Fair Wear Foundation findet man Berichte über die Arbeitsbedingungen von über 100 Marken aus dem Bereich Textil und Mode.
Ökologischen Kriterien sind nicht Inhalt der Prüfung der Organisation.
Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) – Ökologische Kleidung
Der IVN setzt sich für ökologische Standards in der Textilindustrie ein. Diese hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeit werden in jeder Produktionsstufe vor Ort geprüft. Außerdem werden stichprobenartig Kontrollen der Textilien von einem Umweltlabor durchgeführt.
Zu den Kriterien des Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) zählen zum Beispiel das Verbot vom Einsatz gefährlicher und/oder synthetischer Chemikalien, sowie eine Überwachung der Wassernutzung und des Energieverbrauchs.
Fairtrade® – Fair Fashion
Das Fairtrade Siegel zertifiziert fairen Handel. Zu den sozialen Standards gehören stabile Preise für Kleinbauern zum Beispiel bei der Baumwollproduktion, sowie langfristige Handelsbeziehungen.
Auch Umweltstandards wie das Verbot von gentechnisch veränderten Organismen werden in dem Siegel berücksichtig.
OEKO-TEX® – Nachhaltige Mode
Gesundheitlicher Verbraucherschutz wird von der Zeitschrift mit dem gleichnamigen Siegel OEKO-TEX® durchgeführt. Von OEKO-TEX® werden drei unterschiedliche Siegel vergeben: „Standard 100“, „STeP“ und „Made in Green“. Letzteres ist eine Kombination aus den beiden vorherigen.
Zertifiziert werden Produkte, nach dem die Materialien beispielsweise auf die Existenz und Menge von schädlichen Giftstoffen getestet werden.
Die veröffentlichten Testergebnisse von OEKO-TEX® hatten schon des Öfteren Einfluss auf die Gesetzgebung in Deutschland. So wurden zum Beispiel aromatische Amine für Kinderspielzeug nach der Veröffentlichung des ausführlichen Tests verboten.
Nachhaltige Marken wie Armedangels kombinieren mehrere Siegel zur Kennzeichnung ihrer Produkte. Im Falle der fair hergestellten Jeans von Armedangels sind die Produkte mit „GOTS“, „Fairtrade“ und von der „Fair Wear Foundation“ zertifiziert. So sind die Jeans von Armedangels nicht nur fair, sondern auch nachhaltig, grün und schadstofffrei.
Die besten fünf Fair Fashion Online Shops
Besonders wenn man noch neu in der Welt von Slow und Fair Fashion ist, lohnt sich der Blick in einen gut sortierten Online Shops für nachhaltige Mode. Welcher Ort ist besser zum Stöbern, Labels entdecken und Mode shoppen geeignet als das digitale Schaufenster.
Zwar gibt es mittlerweile auch bei Online Shops wie Zalando eine Kategorie für Nachhaltige Marken, doch mischen sich dort unter echte nachhaltige Mode auch einige Fast Fashion Riesen, die erste Schritte Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz machen, aber nicht unter Fair Fashion gefasst werden sollten.
Auch ich habe beim Stöbern durch die Online Shops einiges entdeckt. Bei hessnatur findet man immer wieder tolle Bettbezüge, Decken, Teppiche und Kissen. Bei glore wird dem Thema Yoga gleich eine ganze Kategorie gewidmet, I like. Wenn man nach einem Fair Fashion Online Shop sucht, kommt man an dem Avocado Store nicht vorbei. Hier also die besten fünf Online Shops für nachhaltige Mode:
1. Hessnatur – Faire und nachhaltige Mode seit 1976
Hessnatur ist ein deutsches Versandhaus für Naturtextilien mit eigenem Label. Seit 1976 vertreibt es faire und nachhaltige Bio-Mode.
Fair Fashion seit 1976
In dem Online Shop kann man GOTS-zertifizierte Produkte und Marken kaufen. Die Produkte sind aus natürlichen und möglichst unbehandelten Naturmaterialien wie Bio-Baumwolle, Hanf, Leinen aus Deutschland, Modal Edelweiß aus Österreich oder auch Seide aus China.
Alle Produkte sind sowohl fair als auch nachhaltig hergestellt. Außerdem ist hessnatur seit 2005 Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF). Als eigenes Modelabel stellt hessnatur Textilien her und berücksichtigt sowohl hohe ökologische als auch hohe soziale Standards
2016 stammten 96 Prozent des Einkaufsvolumens von hessnatur aus Produktionen in Niedrig-Risiko Ländern
Das Unternehmen wird regelmäßig geprüft sowohl vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) sowie von der Fair Wear Foundation.
2. Avocado Store – Nachhaltige Mode
Der Avocado Store ist schon lange bekannt für eine große Auswahl an nachhaltigen und fairen Marken. Dabei stellt der Online Shop Kriterien für die Aufnahme ins Sortiment. Zu den zehn Kriterien, unter denen die Marke und ein Produkt untergeordnet werden, zählt unteranderem der biologische Rohstoffanbau, eine schadstoffreduzierte Herstellung, Made in Germany und auch das Cradle to Cradle Siegel taucht wieder auf.
Auffallend ist hier, dass durch die Vielfalt der zehn Nachhaltigkeitskriterien den Modemarken viel Freiraum geboten wird, sich in die weite Welt von Fair Fashion einzugliedern. Die Beurteilung des einzelnen Produkts findet man auf jeder jeweiligen Produktseite. Damit bleibt es dem Konsumenten dann selbst überlassen, auf was er Wert legt und ob dir schon reicht, wenn deine neue Jeans „nur“ Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau hat, aber vielleicht nicht fair produziert ist.
3. Mit Ecken und Kanten – Aussortierte und unperfekte Mode
Der Onlineshop „Mit Ecken und Kanten“ ist der Tipp für Sparfüchse. Im Shop findet man Fair Fashion, Naturkosmetik und Zero Waste Produkte, die wegen Schönheitsmalen aussortiert worden sind. Dieses Konzept trägt wesentlich zu Abfallvermeidung bei. Nachhaltigkeit im Sinne von Wiederverwendung, low waste und dem Prinzip, dass Mode nicht perfekt sein muss.
Es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick in den nachhaltigen Online Shop zu werfen, um so Schätze zum Beispiel von erlich textil, Armedangels und myrka studios zu entdecken.
4. Glore – Faire und ökologische Yoga Kleidung
Der reine Fair Fashion Online Shop bietet ausschließlich Produkte und Marken mit GOTS Zertifizierung an. Glore setzt sich zusammen aus „GL-obally RE-sponsible fashion“. Alle Produkte im Online Shop sind sowohl fair gehandelt als auch ökologisch.
Im Shop findet man neben Fair Fashion Klassikern wie Jeans von Armedangels und Sneaker von Veja auch T-Shirts und Sweater der Eigenmarke Glore.
Dem Sport Yoga ist hier eine ganze Kategorie gewidmet. Hier findet ihr eine große Auswahl an Yoga Matten, Bras und den komfortabelsten Yoga Leggings. Eine kleine Oase für jede Wannabe-Yogi wie mich.
Außerdem haben sie mehrere Concept Stores, davon auch einen in Frankfurt.
5. Net A Porter Net Sustain – Die nachhaltige Kampagne des Luxusmode Online Shops
Mit der Kampagne Net Sustain beweist der Online Shop für Luxusmode, dass Nachhaltigkeit und Designermode zusammen sehr gut funktionieren können. Unter der Kampagne findet man eine Auswahl an nachhaltiger Designermode, die mindestens eine, der von Net A Porter festgelegten, Qualitätsmerkmale erfüllt.
Beim Shooting der nachhaltigen Mode wurden außerdem nur Blumen und Pflanzen verwendet, die sonst entsorgt werden müssten.
Mit den folgenden acht Nachhaltigkeitskriterien will auch der Designermodeshop Net A Porter seinen Anteil für den Schutz der Umwelt, der Tiere und des Menschen leisten:
Herstellung vor Ort
Mit der Produktion vor Ort des jeweiligen Labels, tragen diese damit einen wesentlichen Beitrag für sowohl die lokale Wirtschaft als auch den Schutz der Umwelt. Weniger Fahrtwege, Transparenz bei der Produktion sowie die Unterstützung von lokalen Arbeitsplätzen sind einige der Vorteile.
Entdecke hier die schönen Sommerkleider mit floralen Prints von dem balinesischen Label Faithfull the Brand.
Handwerk und Gemeinschaft
Mode aus fairem Handel und traditioneller Handwerkskunst wird hier gefördert. Net A Porter sucht für diese Kategorie Produkte aus, die von Siegel wie dem Fairtrade zertifiziert sind.
Entdecke hier luxuriöse Woll- und Kaschmirkunst von &Daughter.
Nachhaltige Materialien
Durch die Verwendung von nachhaltigen Materialien zur Textilproduktion wird die Umwelt nachweislich geschont. Sowohl werden Ressourcen bei der Herstellung der Kleidung gespart und auch beim Tragen der Kleidung, und vor allem beim Waschen lösen sich keine umweltschädlichen Kunststoffe oder Farbpartikel in das Abwasser. Produkte sind hier zum Beispiel mit dem GOTS Standard zertifiziert.
Entdecke hier Mode von By Malene Birger, Reformation, Stella McCartney sowie Unterwäsche Bio-Baumwolle von Skin, und weitere.
Umweltschonende Herstellung
OEKO TEX, Bluesign und weitere Zertifizierungen zeichnen Produkte dieser Kategorie bei Net A Porter aus. Umweltschonende Textilproduktion schützt die Umwelt und trägt dabei einen großen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit von Umwelt und Mensch.
Entdecke hier schöne und nachhaltige Sneaker der französischen Marke Veja.
Weniger Abfall
Umweltfreundliche Verpackung und recycelte oder abbaubare Materialien werden zum Beispiel von dem Siegel Cradle to Cradle zertifiziert.
Entdecke hier weiche Komfortwear von Wolford und Trendpieces von Reformation.
Tierschutz
Keine Tierversuche, eine artgerechte Tierhaltung und Respekt des Tierlebens sind für die hier vorgestellten Labels besonders wichtig.
Entdecke hier zum Beispiel recycelte Daunen bei Acne Studios.
Vegan + Biologisch zertifizierte Inhaltsstoffe
Diese beiden Kategorien beziehen sich bei Net A Porter ausschließlich auf biologische zertifizierte und/oder vegane Kosmetikprodukte.
Nachhaltige Mode // 7 Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank
Die Textilindustrie hat eine sehr schlechte Umweltbilanz. Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit wird von vielen von uns geteilt. Für einen nachhaltigeren Kleiderschrank muss man aber nicht direkt in Fair Fashion investieren. Neben Secondhand kann man auch einfach bewusster konsumieren, weniger kaufen oder kaputte Kleidung zum Schneider bringen.
Die folgenden sieben Tipps für einen nachhaltigeren Kleiderschrank sind Geldbeutel freundlich und einfach umzusetzen.
- Weniger kaufen: Der nachhaltigste Konsum ist meistens immer noch: kein Konsum. Schlichtweg durch das Verzichten auf Onlineshopping oder die neusten Trendteile ist dein CO2-Fußabdruck direkt kleiner.
Investiere stattdessen in Qualität und wichtige Basics, an denen du lange eine Freunde haben wirst. Die meisten von uns haben schon mehr im Kleiderschrank, als man braucht. - Weitergeben: Damit kommen wir auch gleich zum nächsten Nachhaltigkeits-Tipp. Der Urlaub in einem fremden Land steht an, es geht bald zum Ski fahren oder du brauchst eine schicke Abendhandtasche? Frag‘ doch mal bei deinen Freundinnen, Mama, oder der Oma nach. Ich leihe mir regelmäßig Kleidung von meiner Oma und Mama und werde ab jetzt auch noch mehr auf meine stilsicheren Freundinnen zurück kommen.
- Secondhand: Auf ebay, Kleiderkreisel und Vestiare Collective findet man viel Secondhand Mode. Bei letzterem Online Shop wird man sogar bezüglich Secondhand-Designer Mode immer fündig. Vorteil: Die Kleidung kostet direkt auch viel weniger und ist wirklich sehr selten kaputt. Tipp: Einfach mit einem Messband Körper messen, um die passende Größe zu finden.
- Unpassende oder kaputte Kleidung zum Schneider bringen: Kaputte Schuhe kommen zum Schuster. Damit Kleidung lange hält, muss sie richtig gepflegt werden. Und wenn doch mal etwas reißt oder aus der Form gerät, kann man das Lieblingsteil ganz einfach zum nächsten Schneider bringen. Das Kürzen von einer Hose kostet meist unter 15 Euro, ist also auch noch günstiger als neu zu kaufen.
- Weniger Waschen: Damit Kleidung länger hält muss sie richtig, und vor allem selten gewaschen werden. Jeans sollen zum Beispiel nur gewaschen werden, wenn sie wirklich Flecken haben. Ansonsten reicht oft auch Lüften. Außerdem gelangt so bei konventioneller Kleidung mit Polyester weniger Mikroplastik ins Abwasser.
- Wiederentdecken: Einen Tipp, den viele Nachhaltige-Blogger teilen ist das Ausmisten vom Kleiderschrank. Beim Sortieren entdeckt man oft alte Lieblinge, die man schon ganz vergessen hatte.
- Capsule Wardrobe: Bei einer sogenannten Capsule Wardrobe ist die Idee, sich für einen Zeitraum auf 10-15 Teile zu beschränken (ausgenommen Unterwäsche, Sportkleidung) um so herauszufiltern, was man gerne trägt und was man auch Secondhand verkaufen kann. Man lernt zeitlose Basics zu schätzen.
Food for thought – Auch kleine Schritte helfen
Sich mit den Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion und der verheerenden Umweltverschmutzung durch die Kleidungsbranche auseinander zu setzen, kann sehr bedrückend sein.
Es ist eine Problematik, die sich nicht von heute auf morgen ändern kann. Leider. Dennoch ist es wichtig, sich diese bewusst vor Augen zu halten. Politik und die internationale Gemeinschaft, sowie auch große Konzerne haben einen großen Einfluss auf den Textilhandel.
Große Marken wie H&M und Zara können etwas bewirken. Ob ihre Ansätze Richtung Nachhaltigkeit wirklich Greenwashing, oder aber ein erster Versuch, sind, ist schwierig zu beurteilen.
Der wichtigste Schritt für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist es, den Überkonsum zu stoppen. Viele Trends sind von vornherein nicht langfristig. Auch der Trend der zerrissenen Hosen, ist ein schwieriger, wenn man in Betracht zieht, dass die Hose davor unter schlechten Arbeitsbedingungen von Hand gefertigt wurde, um sie dann, wieder in schlechten Arbeitsbedingungen, zu zerreißen.
Ich denke, dass schon ein großer Schritt getan ist, wenn wir alle bewusster konsumieren. Brauche ich wirklich einen neuen Pullover? Sieht der Bikini dann wirklich so toll aus, oder bin ich nur Opfer einer guten Werbestrategie. Brauche ich neue Stiefel oder muss ich die alten einfach nur mal richtig gut putzen? Bin ich wirklich glücklich beim Online Shopping?
Niemand ist perfekt. Jeder findet irgendwo einen Anfang. Vergleiche dich nicht.
Bei Themen wie Nachhaltigkeit, Veganismus und Umweltschutz meinen viele Leute, man müsste perfekt sein, dürfte sich keine Fehler erlauben.
Doch ist es schon toll, wenn man sich als Shopaholic dazu entscheidet, für ein ganzes Jahr nichts neues zu kaufen. Auch wenn man in der neuen Saison einfach mal den Secondhandladen ausprobiert, tut man schon etwas Gutes.
Es ist toll, wenn man ein Produkt gerade wirklich braucht und man es fair hergestellt und aus biologischen Materialien findet. Aber das ist eben nicht immer der Fall. Wir sind alle nur Menschen, und wissen selten alles.
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