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Es ist Juli. Die Glücklichen, zu denen ich mich schöner Weise zählen darf, verbringen gerade Sommertage, -Wochen oder sogar -Monate im Ausland. An deutschen Sommer ist zur Zeit ja echt nicht zu denken.

Mich hat es diesmal an die italienische Riviera verschlagen. Unabhängig von meiner pulsierenden Spanien Liebe lässt sich der Sommer hier echt schön genießen. Finale Ligure, als Stadt mit der „schönsten Palmenpromenade Europas“ (laut vielen Reiseführern), überzeugt mit romantischem Charme und einem Haufen an italienischen Touris, die für einen Ausländer nicht wie Stadtfremde wirken. Am Strand grüßen sich die Menschen, beim Abendessen im Hotel kennen sich die italienischen Damen alle untereinander und verabreden sich zum Disko Abend am Strand. Und mittendrin sind wir.

In dieser Woche steht auf der To Do Liste nur Sonnen, Essen, Schlafen. Entspannung kommt da von ganz alleine.

Von vornherein war ich mir darüber bewusst, dass es eine Pasta Woche wird, vielleicht ab und an mal ein Risotto oder ein Sorbet. Daran würde auch nichts ändern, dass Finale Ligure zur „vegansten Stadt Italiens“ gekürt wurde. Selbst meine Websuche vor ein paar Wochen ergab keine Treffer bezüglich veganen Speisen oder Restaurants in dieser kleineren Stadt.

Im Hotel angekommen stellte sich dann sehr schnell heraus, dass die Hotelbesitzerin samt Koch übermotiviert war, was meine Verpflegung anging. Nun bekomme ich täglich mittags und abends ein volles veganes Menü. Oft kann ich die Pasta oder das Risotto mitessen, aber dennoch wird sich die Mühe gemacht, mir gegrilltes Gemüse und heute sogar eine vegane Bulette zu servieren. Und das ganze noch sorgsam und hübsch auf dem Teller angerichtet. Ein kleiner Traum. Ich brauche mir also über nichts Gedanken machen. So gehört es sich für Urlaubstage ja auch.


Jedoch kann man das schon. Man kann an dem entspanntesten Ort der Welt liegen, und nicht zur Ruhe kommen können.  Vor Sorge. Und manchmal weiß man gar nicht, woher diese unzähligen Sorgen kommen.

Oft habe ich mir schon schöne Urlaubstage vermiesen lassen durch Zwänge. Jeder Mensch freut sich an freien Tagen, an Reisen in die Ferne oder ins Nahe auf etwas anderes. Es ist nicht vergleichbar.

Ich bin ein Mensch, oder nein, ich möchte sagen: Ich war ein Mensch, der sich gerne in Vorstellung von dem best möglichen verkantet hat. Fokussiert darauf, jeden Tag und jede Sekunde auszunutzen, wirkte oft sehr unternehmungslustig aber war doch meistens nur ein Zwang. Ich drängte mich sogar dazu, meine Sonnenliege immer genau im richtigen Winkel zu stellen. Einfach nur damit die Bräune regelmäßig wird. Jede verschenkte Mittelmeer-Sonnen-Sekunde war ein Verlust. Und weiter noch, ich ging nicht einfach jeden Tag bei Morgensonne laufen, weil ich es total liebe mich zu bewegen und Entdeckungstouren durch fremde Gegenden in schnellem Tempo eins der schönsten Reiseerlebnisse sind. Nein, ich empfand einen Zwang, meine freie Urlaubszeit so sehr ausnutzen zu müssen, dass ausschlafen und Schlaf generell nicht zu meinem „Plan“ dazu gehörten.

Wisst ihr was, dass ist total dumm. Ich hoffe, dass die meisten von euch auch genau das denken und falls Ihr euch doch in meinen Gefühlen wieder findet, dann denkt bitte trotzdem: Das ist zu dumm, zu unnötig, zu stressig. Ich lass das lieber!
Wir leben in einer Gesellschaft, deren Leben von stressigen Alltagsaufgaben besteht. Zu normalen Aufgaben wie Arbeiten, Studieren oder Haushalt addieren wir alle noch selbst ernannte Aufgaben dazu.

Wieso also im Urlaub sich stressen lassen. Wieso nicht wirklich das machen, was man möchte. Selbst wenn man während der Paris Reise versäumt, den Eifelturm zu sehen. Das ist sowas von super egal, so lange es Dir nicht zu Entspannung verhilft.

Ich entdecke gerne. Ich lasse mich vom Wecker zu unmenschlichen Zeiten aus dem Bett klingeln nur um den Sonnenaufgang zu sehen oder laufen zu gehen. Ich lege mich super gerne danach wieder ins Bett und verpasse ein paar Sonnenstrahlen, selbst wenn es daheim regnet. Ich esse für mein Leben gern Eis, und Nudeln, und ganz viel davon. Ein paar Stunden zu früh ein Bier oder einen Cocktail: ja, da bin ich dabei. Jeden Tag meine Haare vom Meer und Chlor waschen lassen. All das und noch mehr.

Wir sind zum Leben da und besonders im Urlaub sollten wir uns doch alle la dolce vita gönnen. Oder zumindest langsam üben, dass man sich es irgendwann wieder erlaubt und sorgenfrei in den Tag hinein lebt. Und dann kommt man nach Hause, nimmt die Energie und steckt all die kleinen Erfahrungen, Gedanken und Sonnenmomente in den Alltag und strebt wieder seinen Zielen nach.

Freiheit: Hier, Jetzt und auch Morgen.

One Reply to “Urlaubsgefühle: weg mit Zwängen, Hallo Freiheit”

  1. Luisa says: 30. Juli 2017 at 12:09

    Ich finde es auch sehr wichtig im Urlaub einfach nur zu entspannen. Wozu ist der Urlaub sonst da. Klar wenn man weiter weg reist ist es etwas anderes da muss man etwas von Kultur, den Leuten und dem Land sehen aber man sollte sich auch ein paar Tage für sich nehmen und sich einfach entspannen oder das tun, was einem am besten gefällt. Sehr Schöner Post!
    Liebe Grüße
    Luisa

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